Es war lediglich ein Zufall, dass ich meine Buchbesprechungen vor dem DA Stuttgart und Heidelberg Kapitel am 75. Jahrestag vom D-Day geplant hatte. Als Historikerin war ich mir über die Bedeutung durchaus bewusst, aber während ich mir die Berichterstattung ansah als ich mit dem Packen begann, wurde mir der Einfluss meiner Rede an diesem speziellen Tag erst bewusst. Als ich nur noch eine Stunde Zeit hatte, bevor ich zum Bahnhof gehen musste, entschied ich mich dafür meine Präsentation abzuändern, um den Jahrestag zu reflektieren.
In meinem Manuskript mache ich diverse Angaben zu beiden Weltkriegen, dem Kalten Krieg und auch den Herausforderungen zwischen den Vereinigten Staaten und den Brücken, die zwischen den beiden Ländern über die letzten Jahre gebaut wurden. In den meisten Präsentationen von mir hebe ich jedoch hauptsächlich die Freundschaft zwischen Obama und Merkel als Individuen hervor, als dass ich mich auf sie als Führungskräfte freier Nationen beziehe.
Infolgedessen suchte/überflog/druckte ich wie wahnsinnig Seiten meines Manuskripts aus, von denen ich dachte, dass sie die Wichtigkeit dieses Jahrestages exakt ansprechen würden. I habe zwei relevante Passagen gefunden und sie ausgedruckt und dann in meine Tasche gepackt – mit zwei übrigen Minuten (So dachte ich).
Ich war über meine Rede und diesen wichtigen Tag so aufgeregt und emotional betroffen, dass ich Tränen in meinen Augen hatte, als ich begann meine Worte zu wählen. Während meiner 10-minütigen Busfahrt zum Bahnhof habe ich sogar die Passagen, welche ich am selben Abend vorzulesen plante, in meinem Facebook Status gepostet. Um etwas Zeit totzuschlagen, bevor mein Zug abfuhr, hatte ich es geplant meine neuen Bemerkungen und die Präsentation zusammenzufassen und zu überprüfen, währenddessen ich zu Mittag ass.
Nachdem ich allerdings am Bahnhof ankam, bemerkte ich in all meiner Vorfreude über dieses signifikante Event, dass ich meine Geldbörse mit meinem ganzen Geld und meiner Identifikation zu Hause gelassen habe. Ich hatte nur noch etwas mehr als eine Stunde übrig bevor mein Zug abfahren sollte. Glücklicherweise konnte ich ein Taxi nach Hause nehmen und der Fahrer wartete dann draussen, währenddessen ich hineinrann und mein Geld und meine Geldbörse einpackte und er mich anschliessend zurück an den Bahnhof brachte. Es war ihm möglich mich rechtzeitig zurückzubringen, damit ich sogar noch genügend Zeit hatte Mittag zu essen und um etwas Freizeit vor der Abfahrt meines Zuges zu haben. Ich stieg in meinen Zug für den 275 Kilometer langen Trip von Landshut nach Stuttgart ein, und wurde immer wie aufgeregter über meine kommende Rede. Diese Rede war die neunte oder zehnte Präsentation, welche ich gab, aber sie war so viel wichtiger. Über die Wichtigkeit des Jahrestages nachzudenken half mir mich zu fokussieren und erinnerte mich daran, wieso mein Buch so wichtig ist und weshalb ich es überhaupt schrieb. An diesem Abend sprach ich vor zwölf begeisterten DA Stuttgart-Mitgliedern, und bevor ich meine übliche Präsentation hielt, betonte ich die Wichtigkeit des heutigen Tages und um sich an das zu erinnern, las ich gewisse Zitate vor, was ich normalerweise nicht mache. Ich zitierte Aussagen von Obama aus Teilen des Manuskripts, welche er kurz vor dem 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges machte.
“In seiner Schlussbemerkung erinnerte der Präsident das Publikum daran, dass 2015 der 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und der 25. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands war. Er wusste, dass die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gemeistert werden könnten:
Also, in Zeiten, wenn Konflikte in der Welt unlösbar scheinen, wenn Fortschritt ausser Frage steht, gibt Deutschlands Geschichte Hoffnung. Wir können Kriege beenden. Länder können aufgebaut werden. Gegner können Verbündete werden. Mauern können heruntergerissen werden. Unterteilungen können geheilt werden. Deutschlands Geschichte – und die Geschichte von Angela’s Leben erinnern uns daran, dass wenn freie Leute zusammenhalten, unsere Interessen und Werte werden schlussendlich siegen” sagte er.
Nach einer zwei-stündigen Präsentation vor Stuttgart, machte ich am folgenden Tag eine 45-minütige Zugfahrt nach Heidelberg, wo ich vor zwanzig begeisterten DA Mitgliedern sprach. Ich hielt dieselbe Präsentation wie am Abend zuvor und zitierte abschliessend Obama in seinen Bemerkungen über den Rasen des Weissen Hauses während Merkels Verleihung der Freiheitsmedaille in 2009.
“In einer sehr bewegenden Schlussbemerkung demonstrierte Obama, mit Deutschland als Beispiel, dass Schwierigkeiten aus der Vergangenheit bewältigt werden können, dass neue Bündnisse gebildet werden können und das Leute neu anfangen können. `Während Menschen auf der ganzen Welt sich eine andere Zukunft vorstellen, zeigt die Geschichte und unser Bündnis im 20. Jahrhundert was im 21. Jahrhundert möglich ist. Kriege können enden. Gegner können Verbündete werden. Mauern können heruntergerissen werden. Letztendlich können Nationen vollkommen und frei sein.”
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