Claudia Clark
Author and Speaker

Es sind bereits 2.5 Jahre vergangen seit Trump sein Amt angetreten hat und bis zum heutigen Datum hat er die deutsche Bundeskanzlerin Merkel noch nicht zu einem bilateralen Treffen in Deutschland getroffen. Die beiden hatten effektiv seit dem katastrophalen ersten Treffen im März 2017 in Washington, wo Trump sich weigerte der Bundeskanzlerin die Hand zu schütteln, kein bilaterales Treffen abgehalten, sei es in Deutschland oder in Washington. Trump lehnte es sogar ab, sich mit Merkel zu treffen, als sie in Harvard für die Eröffnungsrede im Mai die Vereinigten Staaten besuchte.

Zweifelslos hatten Obama und Merkel eine sehr spezielle Beziehung und es wäre ungerecht dasselbe Niveau an Gastfreundschaft, welches zwischen dein beiden existiert auch zwischen Trump und Merkel zu erwarten. Jedoch ist Trumps geringes Ansehen gegenüber Deutschland eine bemerkenswerte und noch nie dagewesene Änderung des diplomatischen Protokolls. Über die vergangenen Jahre nach dem Kalten Krieg wurde es üblich, dass sich amerikanische Präsidenten nach ihrem Amtsantritt mit deutschen Bundeskanzlern und Bundeskanzlerinnen für bilaterale Treffen trafen.
Als Beispiel: Der ehemalige Präsident Clinton traf sich in Bonn im Juli 1994, nur 18 Monate nach seinem Amtsantritt, mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl.
Nur 16 Monate nach der Vereidigung von Präsident George W. Bush, flog dieser nach Berlin und hielt ein Treffen mit Bundeskanzler Schröder ab. 

Letztlich zu diesem Zeitpunkt von Obama’s Präsidentschaft, reiste Obama zweimal nach Deutschland um sich mit Bundeskanzlerin Merkel zu treffen, beide Male in weniger als 6 Monaten seit seinem Amtsantritt. Im Rahmen des NATO-Gipfels in der französischen Stadt Strassburg trafen sich beide Stadtführer im April 2009 in der deutsch/französischen Grenzstadt Baden-Baden. Sechs Wochen später trafen sich Obama und Merkel am 05. Juni 2009 noch einmal in Dresden, Deutschland. Die beiden hielten ihre zweite bilaterale Sitzung in Deutschland und gleichzeitig unternahmen sie eine Tour durch die historische Stadt Dresden und besuchten das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald. Zusätzlich reiste auch Merkel zweimal nach Washington, um sich mit Präsident Obama zu treffen. Im Juni 2009 flog sie nach Washington, wo sie eine bilaterale Sitzung mit dem U.S Präsidenten abhielt, und noch bevor ihrer historischen Rede vor einer gemeinsamen Kongresssitzung traf sie sich mit Obama für eine Sitzung.

Seit seinem Amtsantritt im Januar 2017 hat Trump 14 Auslandsreisen unternommen, bei denen er sich mit Weltführern aus Frankreich, England, und Italien – jedem G7 Land, ausser Deutschland, getroffen hatte. Er hat Deutschland zweimal besucht – einmal im Juli 2017 in Hamburg für den G20 Gipfel, und ein weiteres Mal auf seinem Rückweg aus dem Iran im Dezember 2018, um die Soldaten auf der Militärbasis in Ramstein zu besuchen. Jedoch konnte er es nicht zustande bringen sich dabei einmal mit Bundeskanzlerin Merkel zu treffen. 

Es gibt politische, wie auch persönliche Hypothesen für eine solch beispiellose Kälte. Merkel und Trump vertreten unterschiedliche Positionen bei wichtigen politischen Themen, wie; dem Klimawandel, und dem iranischen Nuklearabkommen. Trump kritisierte wiederholend die deutschen Verteidigungsausgaben, und auch die Ostseepipeline, welche Gas von Russland nach Deutschland bringt, ist ein weiterer grosser Streitpunkt zwischen den beiden Ländern. Andererseits lehnte Deutschland die U.S Militärmission für den Schutz der Handelsschiffe im persischen Golf ab.

Merkel und Trump hatten auf einem persönlichen Niveau noch nie eine starke persönliche Beziehung. Als Präsidentschaftskandidat hat Trump Merkels Flüchtlingspolitik wiederholend kritisiert und verwies repetitiv auf Merkel als die Person, welche „Deutschland ruiniert.“ Der Mangel an Chemie zwischen den beiden Weltführern war seit deren ersten Treffen zu sehen, als Trump Merkel ablehnte, wie auch die Medienanfrage für ein Händeschütteln zwischen den Staatsführern. Darüber hinaus prägten die Medien Merkels Havard Eröffnungsrede als „Merkels Anti-Trump Rede“, worin sie ihm Schläge verpasste, ohne ihn beim Namen zu nennen – „Laut CNN hat Merkel den Absolventen der Ivy League Universität mitgeteilt, die Wände der Ignoranz und Engstirnigkeit herunter zu reissen #tear down walls of ignorance and narrow-mindedness“ und rat ihnen an nie „Lügen als Wahrheiten zu beschreiben und Wahrheiten als Lügen.“

Die Tatsache, dass Trump plant sich mit anderen Weltführern während seinen kommenden Auslandsreisen zu treffen, Dänemark und Polen mitinbegriffen, ohne sich jedoch mit Merkel zu treffen, weist auf eine riesige Protokollverschiebung hin. Es ist zweifelslos, dass Präsident Obama und Bundeskanzlerin Merkel eine ungewöhnlich nahe Beziehung hatten, und es wäre unfair von Merkel zu erwarten, ein solch nahes Bündnis mit irgendjemandem, der nicht Präsident Obama ist, zu formen. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und während dem Kalten Krieg hatten die USA und Deutschland dennoch freundschaftliche diplomatische Beziehungen.  Angesichts des unsicheren Brexits und dessen, was aus den USA und der EU werden wird, müssen sich die Nationen heute mehr denn je auf ihre Freunde verlassen. Falls die Vereinigten Staaten angesichts der aktuellen Ereignisse erneut einen Terroranschlag erleiden, wäre es angemessen zu erwarten, dass Deutschland, oder andere verbündete Nationen zu ihrer Verteidigung kommen? Im Hinblick auf die Unsicherheit dieser Welt, müssen sich Nationen mehr als jemals zuvor aufeinander verlassen. Brücken sollten gebaut werden – nicht Mauern.