Claudia Clark
Author and Speaker

Für mich stellten sich die ersten Wochen des Jahres 2020 zwischen meinen Reden für mein Buch und meinen anderen politischen Veranstaltungen, stellten sich für mich die ersten Wochen des Jahres 2020 als sehr arbeitsreich heraus. Brian und ich verbrachten die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr in Lappland, Finnland und erlebten einen fantastischen Urlaub in der Nähe des Polarkreises. Wir kamen am 3. Januar zurück und ich hatte noch etwas mehr als eine Woche um mich zu entspannen, bevor ich wieder mit der Arbeit beginnen musste. Ich war wieder auf dem Weg, um diesmal am monatlichen Treffen der Auslandsdemokraten in Münster zu sprechen. Am 10. Januar stieg ich in den Zug in Landshut ein und begann meine 7,5-stündige Fahrt nach Nordrhein-Westfalen, eine Region Deutschlands, worin ich dann auch meine nächsten 24 Stunden in Münster, der Fahrradhauptstadt der Welt, verbringen würde.
 
Nach dem ich dreimal den Zug wechselte, schaffte ich es endlich und kam an meiner Endstation nur mit 20 Minuten Verspätung an. Falls Du mit der Deutschen Bahn vertraut bist und Dich mit dem Zugverkehr in Deutschland auskennst, wirst Du sicher verstehen, dass dies eine beachtliche Leistung ist. Glücklicherweise hatte sich eine Freundin dazu bereit erklärt, mich aufzunehmen und somit musste ich nicht in einem Hotel übernachten. Ich traf meine Freundin am Bahnhof und obwohl es erst 16:30 Uhr war, war ich sehr hungrig. Wie sich natürlich herausstellte, befand sich eine Gruppe junger Leute im Restaurantabteil des Zuges und es schien so, als hätten sie gedacht, es wäre Oktoberfest. Wegen deren Trinken, Festen und auch deren grobem Unfug konnte ich mir nichts zum Essen holen. Zum Glück stimmte meine Freundin einem frühen Abendessen zu und wir brachten meine Sachen zu ihrem Haus und gingen direkt wieder los.  Es war dunkel, dementsprechend war es schwierig viel zu sehen, jedoch versuchte sie ihr Bestes mir das Rathaus, die Kirche und andere berühmte Gebäude in der Stadt zu zeigen. Wir hatten ein schönes Abendessen und kehrten zu ihr nach Hause zurück, wo wir den Rest des Abends damit verbrachten über die kommenden demokratischen Vorwahlen zu sprechen, wie auch die Realität des aktuellen politischen Systems und die Relevanz meines Buches angesichts des derzeitigen politischen Klimas. Trump hatte es gerade noch geschafft einen Krieg mit dem Iran zu vermeiden und regte sich darüber auf, dass ihn andere verbündete Führungskräfte nicht unterstützten. Ich argumentierte in meinem Buch, dass Vertrauen unter Verbündeten von grösster Bedeutung sei, und ohne dieses Vertrauen sei die Welt ein gefährlicher Ort.

Am nächsten Morgen war ich die Gastrednerin an ihrem monatlichen Treffen. Es erschienen 25 Leute um mich sprechen zu hören. Es schmeichelte mir jedoch am meisten, dass der deutsche Ehemann meiner Freundin kam, welcher sich normalerweise nicht an politischen Treffen beteiligt. Während des Frühstücks fragte er nach meinem Buch und bot uns an, uns zumTreffen zu fahren, und er bliebt sogar beim Treffen, da er Interesse am Thema hatte und hören wollte, was ich zu sagen hatte. Die Gruppe war äusserst unterstützend und aufmerksam. Sie stellten durchdachte Fragen über meine Forschung und auch darüber, wie es mit dem heutigen politischen Klima weitergehen sollte. Das Publikum schätzte mein Wissen, meine Gründlichkeit und auch meine Fachkenntnisse und was noch wichtiger war, sie boten ihre Hilfe für meine zukünftigen Reden an. Nach dem Treffen blieben mir noch 3 Stunden, bevor mein Zug nach Hause abfährt, so bot mir einer der Teilnehmenden eine Tagestour in Münster an. 

Im Laufe dieses Prozesses wurde ich immer frustrierter und wollte das Handtuch mehr als nur einmal werfen. Trotz alledem wurde ich durch diese Buchbesprechungen mehr als je zuvor entschlossener mein Buch zu veröffentlichen. Ich freue mich massiv darauf, den Menschen etwas vorzustellen, was mir persönlich so wichtig ist. Ich beobachtete die Teilnehmer, wie sie mir eifrig dabei zuhörten, wenn ich über mein Gesehenes berichtete, auch wie sie lachten und mich sogar herausforderten. Das Zusammenspiel bestärkt mich darin, dass diese Arbeit nicht umsonst war. Dank jeder gegebenen Präsentation fühle ich mich wohler und werde vertrauter mit meinem Publikum und dem Material zu meinem Thema, und somit bin ich auch entschlossener denn je einen Verleger für mein Buch zu finden. 

Am Freitagnachmittag, dem 7, Februar, machte ich mich auf den Weg zu meinem scheinbar zweiten zu Hause – dem Bahnhof. Diesmal ging es nach Kaiserlautern, Deutschland, für eine weitere Buchpräsentation für das dort lebende Auslandskapitel der Demokraten. Kaiserlautern ist eine Stadt mit etwa 100,000 Einwohnern, und weiteren 45,000 Personen in Deutschland lebenden Personen des militärischen Personals der NATO. Somit ist diese Region das grösste Gebiet von im Ausland lebenden Amerikanern und es trägt jährlich etwa 1 Milliarde US-Dollar zur lokalen Wirtschaft bei. 

Glück lag wieder auf meiner Seite, denn trotz dreimal umsteigen bei meiner 6-stündigen Zugfahrt, war jeder einzelne Zug rechtzeitig und ich kam sogar zur richtigen Zeit an meiner Endstation an. Tatsächlich konnte ich sogar noch ein Taxi zu meinem Hotel nehmen und da einchecken und hatte danach noch etwas Freizeit, bevor ich meine Freundin zum Abendessen traf. Die Vorsitzende der Gruppe (und auch meine Gastgeberin für das Wochenende) führte mich zu einem schönen Abendessen in einem charmanten, italienischen Restaurant aus. Das Restaurant war schön, und das Essen war exzellent, aber die Bedienung dauerte lange. Glücklicherweise ergab sich aus dieser Wartezeit eine gute Möglichkeit mit meiner Freundin zu sprechen – wir sprechen normalerweise nur an DA Veranstaltungen, dementsprechend war dies das erste Mal, wo wir uns wirklich kennen lernen konnten. Es war ein sehr interessantes Abendessen – meine Freundin bemerkte, dass ihre Nachbarin (welche sie nicht mochte) auch im Restaurant war. Meine Freundin fragte mich, ob ich Französisch sprechen würde, und als ich mit „oui“ antwortete, begann sie Französisch mit mir zu sprechen. Sie erzählte mir, dass sie ihre Nachbarin nicht mochte, da sie sehr unhöflich und neugierig sei und deshalb müssten wir Französisch sprechen, damit man uns nicht verstehen würde.  Das gibt‘s auch nur in Europa…

Es war bereits gut nach 22 Uhr, als ich endlich in meinem Hotelzimmer ankam. Um mich zu melden, ruf ich Brian kurz an und dann machte ich den Fehler und las die Neuigkeiten im Internet. Ich las, dass drei Personen entlassen wurden, welche in den Anklageverhandlungen gegen Trump an der Aussage direkt (und indirekt) beteiligt waren. Ich war so wütend und verärgert, dass ich sogar Schlafprobleme hatte. Ich drehte und wälzte mich die ganze Nacht, da ich so darüber verärgert war, was aus meinem Land geworden ist. 

Ich wachte um 07:30 Uhr auf, frühstückte und verbrachte den Morgen damit, mich auf meine Präsentation vorzubereiten. Da das Treffen erst um 13:30 Uhr begann, verbrachte ich den restlichen Morgen damit, in der neuen Stadt herumzuwandern und sie zu entdecken. Nebst der Tatsache, dass ich neue Leute kennen lerne, sind diese Buchvorstellungen auch noch vorteilhaft dafür, dass ich neue Orte erkunden kann. 

Als ich beim Treffen ankam, wurde ich von der Gastgeberin darüber informiert, dass sie eine gute Anzahl Teilnehmer/innen erwarteten – 10 Leute antworteten auf die Einladung (und es ist bereits ungewöhnlich, dass Leute überhaupt antworteten) und schlussendlich kamen sogar 18 Personen. Auch diesmal war die Gruppe reaktionsstark, ermutigend und aufnahmebereit. Mit jeder Präsentation werde ich selbstbewusster und habe mehr Spass daran, den Leuten etwas über ein Thema beizubringen, für welches ich so viel Zeit und Energie aufwendete. Mehr als alles andere möchte ich, dass mein Publikum meine Arbeit und mein Thema genauso zu schätzen weiss wie ich. Falls ich Menschen damit enttäuscht habe, dass sie das Buch nicht an Ort und Stelle kaufen können, weiss ich, dass ich meine Aufgabe richtig gemacht habe. 

Es gelang mir meine Rede mit den Veranstaltungen der Woche zu verbinden. Anfangs Woche überreichte Trump dem konservativen Radiomoderator Rush Limbaugh die präsidiale Freiheitsmedaille. Das war eine Geste, von welcher viele (mich eingeschlossen) dachten, dass es ein Schlag ins Gesicht war, wie auch eine Frechheit gegenüber der eigentlichen Bedeutung dieser Auszeichnung.  Immer wenn ich über die Beziehung zwischen Merkel und Obama gesprochen habe, sprach ich darüber, dass Obama Merkel diese prestigeträchtige Auszeichnung verliehen hatte, und auch heute war keine Ausnahme. Ich sagte meinen Zuhörern: „Als die Freiheitsmedaille des Präsidenten effektiv noch etwas bedeutete, verlieh Präsident Obama Merkel diese Ehre.“

Die Woche, welche zu dieser Präsentation führte, war eine sehr enttäuschende und entmutigende Woche. Nach wie vor habe ich nichts von meinem Agenten und/oder Verleger gehört, und aus diesem Grund meldete ich mich bei meiner Publizistin. Sie war von meinen in Deutschland durchgeführten Mittags- und Abendtreffen unbeeindruckt und verhielt sich dem gegenüber gefühllos. Sie sagte mir, dass sie nie die Zeit eines Agenten dafür verschwenden würde, sich bei so niedrigen Teilnehmerzahlen für mich einzusetzen. Hätte ich nicht bereits mein Zugticket und mein Hotel gebucht und versprochen, das Wort zu ergreifen, wäre ich vielleicht geneigt gewesen, mich von der Präsentation zurückzuziehen.  Dennoch wusste ich, dass ich mich schon vorher entmutigt gefühlt hatte, und diese Ereignisse haben mich tatsächlich wieder mit Energie versorgt, also schwor ich mir, dass ich trotzdem gehen würde und es auf mich zukommen lassen würde. Nach der Präsentation fühlte ich mich hinsichtlich meiner Arbeit optimistischer als je zuvor und entschlossener denn je, dafür zu sorgen, dass das Buch einen Verleger findet, und wenn das bedeutet, dass ich es selbst verlegen muss, dann werde ich das auch tun. Dieses Buch ist zu wichtig, und es gefällt mir zu gut, als dass es der Welt verborgen bleiben sollte.